Professor em. Dr.-Ing. Dr. E.h. Hans Dieter Lüke

geboren am 7. April 1935 in Bielefeld
gestorben am 20.05.2005 in Aachen

 

Nach abgeschlossenem Elektrotechnikstudium an der RWTH Aachen promovierte Hans Dieter Lüke 1964 bei Volker Aschoff am Institut für Elektrische Nachrichtentechnik, wo er bis 1966 blieb. 1966 bis 1972 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut Ulm der AEG Telefunken, und war 1971 zu S.A. Engins Matra, Vélizy/Paris abgeordnet. 1972 wurde er als ordentlicher Professor und Leiter des Instituts für Elektrische Nachrichtentechnik an die RWTH Aachen berufen, als Nachfolger seines verehrten Lehrers Aschoff.

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Die Analyse und Synthese orthogonaler und quasi-orthogonale Signale mit ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten fesselten ihn seit seiner Dissertation. Neben zahlreichen Einzelveröffentlichungen fand sein Wirken im Bereich der Signaltheorie Ausdruck in dem weltweit einmaligen Buch "Korrelationssignale". Nicht zuletzt durch diese Pionierarbeiten wurden heutige Mobilfunksysteme ermöglicht. Frühe Forschungsarbeiten zur Transformationscodierung von Bildsignalen finden heute Anwendung in jeder Digitalkamera.

 

In seiner Vorlesung über moderne Nachrichtentechnik faszinierte Hans Dieter Lüke die Hörer durch seine Fähigkeit, den Stoff durch Reduktion auf wenige Grundprinzipien leicht zugänglich zu machen. Sein hierzu erschienenes Buch "Signalübertragung" ist den meisten deutschsprachigen Nachrichtentechnik-Ingenieuren als Standardwerk vertraut.

 

Hans Dieter Lüke hat 50 Doktoranden als Doktorvater betreut, dazu weit über 100 als Korreferent, sowie mehrere Habilitationen. Die große Zahl von Hochschullehrern und Inhabern industrieller Verantwortungspositionen, die aus diesem Kreis hervorgegangen sind, zeugt von der erfolgreichen Weitergabe seiner Kreativität und eleganten Methodik, seiner menschlichen und didaktischen Qualitäten.

 

Ehrenamtlich hatte Hans Dieter Lüke Ämter bei der NTG und ITG, bei der DFG und der Eduard-Rhein-Stiftung inne. Er bekleidete ebenfalls zahlreiche Positionen in der Selbstverwaltung der RWTH, im Senat, als Dekan und Prodekan. Nach seiner Emeritierung war er als erster Ombudsmann der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik tätig, um bei eventuellen Konflikten zwischen Lehrenden und Studierenden zu vermitteln. 2002 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der TU Dresden für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der Nachrichtentechnik verliehen. Neben den wissenschaftlichen Arbeiten galt seine besondere Liebe der Geschichte der Nachrichtentechnik und dem nachrichtentechnischen Museum, das er von Volker Aschoff übernahm und weiterführte.

 

Die RWTH verliert mit Hans Dieter Lüke einen hervorragenden Wissenschaftler und engagierten Hochschullehrer, dem sie ein ehrendes Andenken bewahren wird.