Primetime Engineering Emmy Award wird für HEVC-Standard


Die Academy of Television Arts and Sciences (ATAS) hat einen Engineering Emmy Award 2017 an das Joint Collaborative Team on Video Coding (JCT-VC) für die Entwicklung des Standards High Efficiency Video Coding (HEVC) vergeben.

Prof. Ohm vom RWTH-Institut für Nachrichtentechnik ist maßgeblich an der Entwicklung des neuen Videokompressionsstandards beteiligt

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V.l.n.r: Karen Higginbottom (ISO), Chaesub Lee (ITU-T), Prof. Jens-Rainer Ohm (Foto: Brigitte Diez)

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V.l.n.r: Chaesub Lee (ITU-T), Gary J. Sullivan, Prof. Jens-Rainer Ohm, Karen Higginbottom (ISO) (Foto: Brigitte Diez)

Die Academy of Television Arts and Sciences hat das Joint Collaborative Team on Video Coding (JCT-VC) für die Entwicklung des High Efficiency Video Coding HEVC ausgezeichnet. Hieran ist Professor Dr.-Ing. Jens-Rainer Ohm vom RWTH-Institut für Nachrichtentechnik als einer der beiden Leiter des Teams maßgeblich beteiligt. Die Auszeichnung, den Primetime Engineering Emmy Award 2017, nahm Ohm am 25. Oktober 2017 gemeinsam mit dem anderen Leiter Dr. Gary Sullivan (Microsoft), Chaesub Lee (ITU-T), sowie Karen Higginbottom (ISO) in Los Angeles entgegen.

Bessere Bilder durch HEVC

HEVC ist ein Videokompressionsstandard, der Ultra High Definition-Videosignale mit so geringen Datenraten repräsentiert, dass eine Übertragung über herkömmliche Fernsehkanäle oder über das Internet - auch mobil - möglich ist. Gegenüber den Vorgängerstandards Advanced Video Coding (AVC) und MPEG-2|H.262 besitzt HEVC den Vorteil, dass eine flexiblere Unterteilung der Bildbereiche in größere und kleinere Blockpartitionen erfolgen kann. So ist es möglich, die verfügbaren Bits dort einzusetzen, wo starke Bewegung oder viele Details vorhanden sind. Aber auch eine deutlich präzisere Beschreibung der lokalen Bewegung, eine effizientere Repräsentation der dafür notwendigen Information und viele andere Elemente tragen zur besseren Kompression bei. Zusätzlich kann bei halber Bitanzahl etwa die Qualität von AVC erreicht werden, gegenüber MPEG-2|H.262 ist nur weniger als ein Viertel der Bits erforderlich.

In Deutschland wird HEVC seit März 2017 im terrestrischen Fernsehen (DVB-T2) eingesetzt. Nahezu alle heute erhältlichen großen Displays sind bereits mit HEVC-Decodern ausgestattet. Auch sind die meisten Smartphones in der Lage, HEVC-Bitströme zu empfangen und die Videos darzustellen.

Internationale Zusammenarbeit in JCT-VC

Seit 2010 haben 1.000 Experten von etwa 200 Firmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten im Joint Collaborative Team on Video Coding, kurz JCT-VC, an der Definition des HEVC-Standards gearbeitet. Die erste Version wurde im Januar 2013 fertiggestellt.

Die Mitglieder des JCT-VC treffen sich jährlich mehrfach, um über technische Vorschläge der beteiligten Firmen und Organisationen zu diskutieren und diese anschließend in Experimenten auf ihre Leistungsfähigkeit zu testen. Dabei geht es darum, mit möglichst wenigen Bits die Videosignale mit möglichst hoher Qualität zu beschreiben, wobei oftmals mehrere Methoden miteinander konkurrieren und verglichen werden. In diesem Prozess entsteht allmählich die Spezifikation des Standards, die beschreibt, wie aus einer Folge von Bits, die über das Internet gesendet wird, wieder ein Videosignal generiert wird. Mittels dieser Spezifikation können anschließend die Firmen Geräte oder Software entwickeln, die untereinander kompatibel sind. Etwa Video, das mit einem Smartphone aufgenommen wurde, kann daher auf einem PC oder einem großen Display sofort dargestellt werden.