EArAge-VR ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms AUDICTIVE (SPP 2236), das Forschung in den Bereichen Akustik, auditive Kognition und immersive Medien miteinander verbindet, um besser zu verstehen, wie Menschen komplexe audiovisuelle Szenen wahrnehmen und interpretieren.
Im Projekt EArAge-VR untersuchen wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern von der RWTH Aachen (Prof. Dr.-Ing. Janina Fels) und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (Prof. Dr. Maria Klatte, Prof. Dr. Thomas Lachmann) immersive virtuelle Klassenzimmerumgebungen zur Bewertung auditiver Kognition. Ziel ist es, die Forschung schrittweise näher an realistische Alltagssituationen heranzuführen. Bisherige Studien basieren meist auf rein auditiven oder visuellen Tests, was der Komplexität realer Szenen nicht gerecht wird. Daher entwickeln wir kombinierte audiovisuelle Testparadigmen und Evaluationsinstrumente (Leistungsmaße, Fragebögen zur Quality of Experience), die auch in weniger technologieorientierten Laboren einsetzbar sind.
Darüber hinaus erforschen wir die zugrunde liegenden kognitiven Prozesse in komplexen Klassenzimmerumgebungen und deren altersabhängige Entwicklung. Aufbauend auf dem Vorgängerprojekt EcoClass-VR analysieren wir Sprachwahrnehmung, Hörverständnis und Szenenanalyse bei Kindern und Erwachsenen. Die virtuellen Szenen werden um dynamische akustische Elemente, audiovisuelle Integration und Interaktionsmöglichkeiten erweitert.
Besonderes Augenmerk liegt auf jüngeren Kindern, da sich in der ersten Projektphase gezeigt hat, dass Zweitklässler besonders stark auf Klassenzimmerlärm reagieren. Daher wird die Stichprobe um Vorschulkinder, Erstklässler und L2-Lernende ergänzt. Für Kinder, die keine Head-Mounted Displays tragen können, entwickeln wir alternative immersive Setups mit umgebenden Bildschirmen.
Durch die gemeinsame Auswertung der Daten aus EcoClass-VR und EArAge-VR können wir fundierte Empfehlungen für zukünftige Forschung geben – mit dem Ziel, standardisierte Testparadigmen zu etablieren, die altersbedingte Veränderungen und Szenenkomplexität in der auditiven Kognition zuverlässig erfassen.